Gutes Feedback gehört zweifellos zu den Kommunikationsformen, die das größte Potenzial für Zufriedenheit und Erfolg bieten. Jedoch handelt es sich dabei nicht bloß um eine simple Beurteilung einer bestimmten Vorgehensweise oder Rückmeldung zu einem Sachverhalt; wertschätzendes und förderndes Feedback geben und annehmen – ist eine Kunst, die gelernt sein will.
Was bringt Feedback?
Feedback macht konstruktiv auf unangebrachte oder unbewusste Verhaltensweisen aufmerksam und dient dazu, positive Verhaltensweisen zu fördern und voneinander zu lernen. Die Wirksamkeit des Feedbacks wird dabei stark von der Beziehung und dem herrschenden Vertrauen zwischen den beteiligten Personen beeinflusst. Im unternehmerischen Kontext hat auch die Organisationskultur großen Einfluss darauf, welche Wirkung die Rückmeldung auf die einzelne Person hat.
Herrscht in einer Gruppe, einer Beziehung oder einem Unternehmen eine positive Feedbackkultur, bringt dies folgende Vorteile mit sich:
Aus Feedback lernen
Studien zeigen, dass Menschen besonders schnell und nachhaltig lernen, wenn sie die Ergebnisse ihres Verhaltens in Form von Feedback erfahren. Sind alle Beteiligten bereit, sich gegenseitig Hilfestellungen in Form von Feedback zu geben, wachsen die Möglichkeiten voneinander zu lernen erheblich. Außerdem ist es nur durch Feedback möglich, Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung zu vergleichen.
Feedback sorgt für Transparenz
Die Wirkungen und Konsequenzen eines Verhaltens werden durch Feedback für alle Beteiligten transparent. Dabei können die positiven Absichten einer Person gewürdigt und die möglicherweise unbeabsichtigte/unerwünschte Wirkung unabhängig davon analysiert werden.
Hier dient das Feedback dazu, Handlungsalternativen zu finden, welche die gewünschten Ergebnisse wahrscheinlicher machen. Außerdem hilft es, andere Personen besser zu verstehen und so Beziehungen zu klären.
Feedback fördert positive Verhaltensweisen
Zum einen hilft Feedback, Verhaltensweisen zu korrigieren, die nicht mit der eigentlichen Intention konform sind und der betroffenen Person oder Gruppe nicht weiterhelfen. Nach Erhalt dieser wichtigen Information können Feedback-Empfänger abwägen, wie sie ihr Verhalten verändern können, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.
Ob in einer Beziehung, unter Kolleg:innen oder zwischen Führungskraft und Mitarbeiter:in – Feedback ist ein wertvolles Kommunikationswerkzeug, das bewusst angewendet werden sollte, um in Kontakt zu bleiben und sich weiterzuentwickeln. Wenn das Feedback wirksam und motivierend sein soll, müssen die Beteiligten jedoch wissen, worauf es beim Geben und Empfangen von Feedback ankommt.
Regeln für das Geben von Feedback
Konstruktives, ehrliches Feedback zu geben ist für viele Menschen nicht leicht. Und auch Empfänger nehmen häufig instinktiv eine Verteidigungshaltung ein und blocken die vermeintliche Kritik ab. Um die Rückmeldung möglichst wirksam zu gestalten – also so, dass die betroffene Person das Feedback aufnehmen kann, ohne verletzt zu werden – sollten deshalb bestimmte Regeln eingehalten werden, die vor Feedback-Beginn von den Beteiligten akzeptiert werden müssen.
Beschreiben statt Bewerten
Wer Feedback gibt, beschreibt subjektive Wahrnehmungen und eigene Beobachtungen. Ziel ist, zu erklären, was diese in der Person auslösen, welche die Rückmeldung gibt – nicht, das Verhalten zu interpretieren, Werturteile zu fällen, zu moralisieren oder Vorwürfe zu machen.
Kritische und positive Rückmeldung geben
Kritische und positive Rückmeldungen gehören gleichermaßen zum Feedback-Geben. Einseitigkeit (auch gut gemeinte, positive Einseitigkeit) führt zu Verzerrungen. Das Feedback soll dem Empfänger die Möglichkeit geben, daraus zu lernen. Das heißt, dass die Rückmeldung auch neue Informationen enthalten sollte.
Konkrete Formulierungen
Feedback sollte klar und eindeutig formuliert und möglichst an einem konkreten Beispiel gegeben werden. Allgemeinheiten helfen dem Empfänger in der Regel nur wenig weiter. Daher sollte sich die Rückmeldung möglichst auf einen Sachverhalt beziehen, der für den Empfänger sichtbar ist.
Ich-Botschaften
Wer Feedback gibt, spricht ausschließlich für sich selbst – Verallgemeinerungen wie „man“ oder „alle“ sollten vermieden werden. Stattdessen wird Feedback am besten mithilfe von Ich-Botschaften und -Formulierungen gegeben, wie z.B.:
- “Ich empfinde…
- “Meiner Meinung nach…“
- “Meine Wahrnehmung ist…“
- “Ich wünsche mir, dass…“
Regeln für das Empfangen von Feedback
Um aus Feedback wirksam und nachhaltig etwas zu lernen, muss sich auch der Empfänger an Regeln halten:
Feedback ohne Diskussion annehmen
Menschen neigen dazu, sofort auf Rückmeldung zu reagieren und diese diskutieren zu wollen. So stellen sie die Rückmeldung jedoch implizit infrage. Zum Annehmen von Feedback gehört auch, andere Personen ausreden zu lassen und sich für die Rückmeldung zu bedanken – auch wenn man die Kritik nicht teilt. Es ist wichtig, das Gesagte anzunehmen, ohne eine Verteidigungshaltung einzunehmen. Versteht ein Feedbacknehmer die Kritik inhaltlich nicht, sollte er nachfragen.
Feedbacks sind keine Befehle
Rückmeldungen sind keine Anweisungen für Verhaltensveränderungen – stattdessen handelt es sich um Angebote zur Selbstüberprüfung. Der Feedbackempfänger ist selbst dafür verantwortlich zu entscheiden, ob und gegebenenfalls wie er etwas verändern möchte.
Bei Störungen Signal geben
Wer sich durch die Feedback-Situation verunsichert oder verletzt fühlt, teilt dies der anderen Person ebenfalls über Feedback mit. Um wirksam zu sein, sollte das Feedback erwünscht sein und respektvoll und wertschätzend formuliert werden.
Vertraulichkeit
Damit Feedback frei und ehrlich gegeben werden kann, muss alles, was im Rahmen der individuellen Rückmeldung besprochen wird ausschließlich unter den Anwesenden bleiben und darf nicht nach außen weitergetragen werden.
Fazit
Feedback ist ein wertvolles Werkzeug für die Kontrolle der Selbstwahrnehmung sowie die konstruktive Verhaltensveränderung. Regelmäßige Rückmeldungen können helfen, Beziehungen zu verbessern sowie die eigene Selbstwirksamkeit zu steigern. Um Feedback wirksam zu gestalten, sollten sich jedoch sowohl Geber als auch Empfänger an einige grundlegende Regeln halten.