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Gewaltfreie Kommunikation (GfK)

Konstruktive Konfliktlösung ohne Verlierer – das ist das Ziel von gewaltfreier Kommunikation. Das Kommunikationsmodell von Marshall Rosenberg wird seit mehr als 40 Jahren weltweit angewendet.

Was bringt die Gewaltfreie Kommunikation?

Der Ansatz der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) wurde in den 1980er-Jahren von dem amerikanischen Psychologen Marshall Rosenberg entwickelt. Dieser verfolgte mit dem Kommunikationsmodell das Ziel, Menschen dabei zu unterstützen, sich ehrlich mitzuteilen und einander ernsthaft zuzuhören. Egal, ob unter Kollegen, in der Familie oder in einer Beziehung – GFK soll dabei helfen, Konflikte so zu lösen, dass es keine Verlierer gibt.

Grundannahmen der Gewaltfreien Kommunikation

Gewaltfreie Kommunikation öffnet Fenster in der Kommunikation
Bild: Freestocks auf unsplash.com

Rosenberg zufolge ist die Grundvoraussetzung gelungener Kommunikation: Empathie. Die Form, in der Menschen miteinander kommunizieren, hat ihm zufolge einen entscheidenden Einfluss darauf, ob sie für ihr Gegenüber Empathie entwickeln. GFK soll zum einen dabei helfen, sich klar und ehrlich auszudrücken, zum anderen, der/m Kommunikationspartner:in empathisch zuzuhören. Rosenberg selber sagte einst: „Worte sind Fenster oder sie sind Mauern.“

Das Modell der Gewaltfreien Kommunikation ist dabei vor allem auf die Emotionen und Bedürfnisse ausgerichtet, welche hinter Handlungen und den daraus resultierenden Konflikten stehen. Empathie spielt dabei in zweifacher Hinsicht eine Rolle: einmal, um die Bedürfnisse und Emotionen der anderen Person nachvollziehen zu können; andererseits in Form von Selbstempathie, um die eigenen Bedürfnisse und Gefühle in einer Situation zu erkennen. Denn nur so können nach Rosenberg Strategien gefunden werden, die der Bedürfniserfüllung auf allen Seiten dienen.

Weiterhin nimmt Rosenberg an, dass alle Menschen grundsätzlich gern bereit sind, etwas für eine andere Person zu tun – insofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind, z.B. die Anfrage als Bitte anstatt als Forderung formuliert ist.

Was bedeutet „gewaltfrei kommunizieren“?

Mit Gewaltfreier Kommunikation nach Rosenberg ist nicht etwa körperliche Gewalt gemeint. Vielmehr bezieht sich der Psychologe auf den Verzicht auf verbale Gewalt: Beleidigungen, Drohungen oder Aussagen, die Gefühle oder Bedürfnisse verletzen. Vor allem Letzteres geschieht im Alltag häufig unbewusst und sorgt für Konflikte.

Die GFK hat im Wesentlichen zum Ziel, Inhalte so zu transportieren, dass Empathie deutlich wird und sich der Empfänger verstanden fühlt. Im Rahmen von Konfliktmanagement sollen außerdem die eigenen Bedürfnisse thematisch in den Vordergrund gestellt werden und nicht vermeintliche Verfehlungen anderer.

Die 4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation:

Die gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg fußt dabei im Wesentlichen auf vier Schritten.

  1. Beobachtung
  2. Gefühle
  3. Bedürfnisse
  4. Bitte

Beobachtung

Um gewaltfrei zu kommunizieren, muss zunächst der Sachverhalt möglichst objektiv beschrieben werden. Phrasen, welche mit „immer“, „nie“, „alle“ oder „keiner von euch“ beginnen, sind hier fehl am Platz, da diese bereits Schuld zuweisen, statt sachlich zu beschreiben. Auf Vorwürfe dieser Art reagieren die meisten Menschen mit Reaktanz, also innerer Ablehnung und dem Bedürfnis, sich zu verteidigen – auch wenn das Anliegen durchaus gerechtfertigt ist. Um den Weg zu einer effizienten Kommunikation nicht durch diese Reaktion zu versperren, sollte versucht werden, auch in emotionalen Situationen sachlich zu bleiben.

Beispiel: „Wir waren heute um 14 Uhr verabredet, aber du warst nicht da.“ anstatt „Immer vergisst du unsere Verabredungen.

Gefühle

Im nächsten Schritt stellt der Sender der Nachricht seine Emotionen im Bezug auf den Sachverhalt anstatt der vermeintlichen Verfehlung des Gegenübers in den Vordergrund. Wichtig ist hierbei, den Fokus nicht auf den/die Kommunikationspartner zu richten, sondern wirklich bei sich selbst zu bleiben. Das gelingt am besten mit sogenannten „Ich-Botschaften“. Im Regelfall wird so beim Empfänger Empathie statt Reaktanz ausgelöst, was eine deutlich effizientere Bearbeitung des Konflikts zulässt.

Beispiel: „Wir waren heute um 14 Uhr verabredet, aber du warst nicht da. Ich bin enttäuscht, denn ich habe mich sehr auf unser Treffen gefreut.

Bedürfnisse

Nun werden bei der GFK die Bedürfnisse angesprochen, welche die Person im Zusammenhang mit der Situation/dem Sachverhalt hat. Indem man der/m Kommunikationspartner:in mitteilt, was man sich aus emotionaler Sicht wünscht, schafft man Klarheit und gibt dem Gegenüber so die Möglichkeit, so zu handeln, dass ein Ziel erreicht oder ein Streit beigelegt werden kann.

Beispiel: „Wir waren heute um 14 Uhr verabredet, aber du warst nicht da. Ich bin enttäuscht, denn ich habe mich sehr auf unser Treffen gefreut. Es ist mir wichtig, dass du unsere Verabredungen einhältst.

Bitte

Aus dem in Schritt 3 beschriebenen Bedürfnis geht nun eine Bitte um eine konkrete Handlung hervor. Rosenbergt schlägt vor, diese in einer „positiven Handlungssprache“ zu formulieren, also zu sagen was man sich wünscht, statt was man nicht will.

Beispiel: „Wir waren heute um 14 Uhr verabredet, aber du warst nicht da. Ich bin enttäuscht, denn ich habe mich sehr auf unser Treffen gefreut. Es ist mir wichtig, dass du unsere Verabredungen einhältst. Bitte sage Verabredungen in Zukunft nur ab, wenn es sich wirklich nicht vermeiden lässt.

Zusammenfassung

Häufig entsteht in Konflikten die Situation, dass Vorwürfe und verletzende Aussagen die Bedürfnisse und Emotionen überdecken, welche eigentlich kommuniziert werden sollen. Das Vier-Schritte-Formulierungsmuster soll dem Sprecher dabei helfen, dies zu vermeiden und eine bessere Verbindung zum Empfänger aufzubauen. Diesem empfiehlt Rosenberg als Haltung für das empathische Zuhören wiederrum, ebenfalls die in den vier Schritten zusammengefassten Informationen herauszufiltern, da diese für gewöhnlich das Herz der Botschaft darstellen.

Die vier Schritte der GFK fasst Rosenberg in folgendem Satz zusammen:

Wenn ich a sehe, dann fühle ich b, weil ich c brauche. Deshalb möchte ich jetzt gerne d.

  • a. Beobachtung
  • b. Gefühl
  • c. Bedürfnis
  • d. Bitte

Der Grundaufbau der Gewaltfreien Kommunikation eignet sich auch hervorragend für den Alltag im Berufsleben. Denn gerade in diesem Kontext steigt die Wichtigkeit empathischer Reaktionen stetig an.

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