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Als Führungskraft die passende „Leadership Identity“ entwickeln

So findest Du Deine Leadership Identity

Erfolgreiche Unternehmen haben zumeist eine Corporate Identity. Damit gemeint ist die eigenständige und unverwechselbare Persönlichkeit des jeweiligen Unternehmens. Bekannte Marken wie etwa BMW, IKEA oder McDonald´s lassen sich nicht nur auf den ersten Blick erkennen, es ist darüber hinaus auch völlig klar, wofür sie stehen und welche Werte sie vertreten. Erfolgreiche Führungskräfte können von dieser Strategie einiges lernen. Um im Unternehmen entsprechend wahrgenommen zu werden, gilt es deshalb, eine dazugehörige Leadership Identity zu entwickeln.

Was bedeutet Leadership Identity?

Mit dem Begriff Leadership Identity ist in erster Linie gemeint, wie Du Dich selbst als Führungskraft wahrnimmst und welches Verständnis Du ganz persönlich von Deiner Führungsrolle hast.

Entscheidend dafür sind vor allem Deine persönlichen Überzeugungen und Glaubenssätze sowie die Einstellung zu bestimmten Themen. Die Leadership Identity äußert sich vor allem in Deinem Verhalten, also beispielsweise wie Du auf bestimmte Gegebenheiten im Führungsalltag reagierst und welche Reaktion Du bei einzelnen Situationen zeigst.

Ausrichtung
Bild: Ghinzo auf pixabay.com

Die Leadership Identity ist so etwas wie Dein Navigationssystem bei Deinem Job als Führungskraft. Egal ob Du willst oder nicht, Du hast immer eine Leadership Identity. Die Frage ist, ob es sich dabei um eine förderliche oder eher hinderliche Form davon handelt.

Deshalb lohnt es sich, bewusst an Deiner Leadership Identity zu arbeiten und zu einer starken und positiven Marke als Führungskraft zu werden. Der erste Schritt dafür ist eine entsprechende Reflexion deiner eigenen Persönlichkeit und deines bisherigen Führungsverhaltens.

Die wichtigste Frage lautet:

Wer bin ich?

Um Dich selbst besser kennenzulernen, ist es wichtig, zunächst Deine eigene Lebensgeschichte zu betrachten. Jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens von der Kindheit an die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht, die ihn prägen. Dabei kann es sich sowohl um persönliche Erfolge als auch um Enttäuschungen handeln.

Aus all diesen Erfahrungen hat sich ein bestimmtes Wertebild entwickelt. Jeder Mensch hat Werte, doch nicht alle Menschen sind sich darüber bewusst, welche das tatsächlich sind. Im Internet gibt es zahlreiche Artikel, die sich damit beschäftigen, wie Du Deine eigenen Werte herausfinden kannst. Am einfachsten ist es, sich eine entsprechende Liste mit unterschiedlichen Werten zu suchen und dabei jene fünf bis zehn zu markieren, die einem sofort beim ersten Anblick am wichtigsten erscheinen.

Eine wichtige Frage ist zudem, was Dich im Leben antreibt. Was sind Deine Motive dahinter, warum Du genau das machst, was Du gerade machst? Was ist beispielsweise das Motiv dafür, dass Du als Führungskraft tätig bist? Möchtest Du irgendjemand etwas beweisen oder ist es für Dich elementar, an vorderster Stelle in einem Team zu stehen?

Wie sehen mich die anderen?

Nachdem Du Dir von Dir selbst ein Bild gemacht hast, gilt es im nächsten Schritt, dieses mit der Sichtweise anderer Personen abzugleichen. In der Fachsprache ist hier vom sogenannten Selbstbild-Fremdbild-Abgleich die Rede.

Denn unter Umständen wirkst Du auf andere Menschen ganz anders, als Du es Dir im Moment vorstellst. Die einzige Möglichkeit, um das herauszufinden ist, einfach danach zu fragen, wie Du von Deiner Umwelt wahrgenommen wirst.

Jeder Mensch hat sogenannte „blinde Flecken“. In den 1950er-Jahren wurde dafür von den amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham das sogenannte Johari-Fenster (benannt nach den beiden Vornamen) entwickelt. Das Fenster wird dabei in vier Quadranten unterteilt:

  • Dinge, die sowohl mir als auch anderen Personen bekannt sind (Öffentliches)
  • Dinge, die mir bekannt sind, von denen aber sonst niemand etwas weiß (mein Geheimnis)
  • Dinge, die sowohl mir als auch anderen Menschen unbekannt sind (Unentdecktes)
  • Dinge, die anderen Personen bekannt, mir aber unbekannt sind (blinder Fleck)

Mit Hilfe von Feedback kannst Du herauszufinden, was andere über Dich wissen, das Du selbst aber noch nicht wahrgenommen hast.

Um Dein Führungsverhalten einem Selbstbild-Fremdbild-Abgleich zu unterziehen, kannst Du eine Liste mit 20 bis 30 Führungsverhaltensweisen anfertigen und drei bis fünf Personen in Deinem Umfeld bitten, jede Verhaltensweise auf einer Skala von 1 (trifft gar nicht zu) bis 10 (trifft komplett zu) zu bewerten. Diese Bewertungen kannst Du im Anschluss daran Deinen eigenen Bewertungen gegenüberstellen. Dadurch werden die blinden Flecken im Führungsverhalten gut erkennbar.

Alternativ kannst du nach einem freien Feedback fragen, wie deine Mitarbeitenden Dich in Deiner Führungsrolle wahrnehmen. Damit schränkst Du sie nicht auf vorgeschriebene Kategorien ein. Je nachdem wie gut die Beziehung zu den jeweiligen Mitarbeiter:innen ist, kannst Du in einem persönlichen Gespräch um Feedback bitten oder es Dir anonym in Dein Postfach legen lassen.

Das Idealbild entwickeln

Du weißt nun, wie Dich die anderen und Du Dich selbst siehst. In weiterer Folge geht es nun darum, jene Identität zu entwickeln, wie Du zukünftig als Führungskraft wahrgenommen werden möchtest. Eine große Hilfe bieten in diesem Fall gezielte Leitfragen. Hier stellen wir Dir drei solcher Leitfragen vor:

1)    Was ist meine Mission?

Die erste davon lautet: „Was ist meine Mission?“. Jeder Mensch macht seinen Job aus einem bestimmten, ganz individuellen Grund. Überlege Dir deshalb ganz genau, was Du in Deiner aktuellen Tätigkeit als Führungskraft erreichen möchtest.

Zur Verdeutlichung ein kurzer Vergleich mit den Trainern im Spitzenfußball: Nicht immer ist deren Mission der Gewinn eines bestimmten Titels oder einer Meisterschaft. Viele Trainer arbeiten beispielsweise auch in kleineren Vereinen, weil sie dort ungestört Talente entwickeln und an die Weltspitze heranführen können.

Leadership
Bild: Clark Tibbs auf unsplash.com

2)    Warum bin ich hier richtig?

Die zweite Frage, die Du Dir stellen solltest, lautet: „Warum bin ich hier richtig?“ Eine gute Führungskraft sollte immer davon überzeugt sein, dass sie in ihrer aktuellen Funktion etwas bewirken, im Idealfall ihre Mission erreichen kann.

Auch hier ein Vergleich zum Spitzensport: Als Vertriebsleiter möchtest Du vielleicht die bisherigen Verkaufsrekorde des Unternehmens brechen. Als Leiter im Recruiting-Bereich geht es Dir hingegen wahrscheinlich eher darum, die besten Mitarbeiter für das Unternehmen an Land zu ziehen.

3)    Was sind meine wichtigsten Rollen als Führungskraft?

Eine weitere wichtige Frage im Zusammenhang mit der Entwicklung deiner Leadership Identity lautet: „Was sind meine wichtigsten Rollen als Führungskraft?“ Das klingt zunächst etwas befremdlich, denn schließlich sind Führungskräfte dazu da, um ein Team zu führen.

Das ist richtig, doch bei dieser Aufgabe nehmen sie immer wieder unterschiedliche Rollen ein. Gute Leader sind Motivatoren, helfen Menschen bei ihrer Weiterentwicklung, gestalten effiziente Prozesse, lösen Konflikte, verändern Strukturen und verbessern das Arbeitsklima.

Mache Dir bewusst, dass Du nicht alle diese Rollen gleich gut wahrnehmen kannst, und überlege Dir deshalb genau, welche davon Du besonders kompetent ausfüllst.

Die Entwicklung der Leadership Identity ist nie abgeschlossen

Im Laufe der Jahre kann sich Deine Identität als Führungskraft verändern. In jungen Jahren bist Du eventuell vor allem für Dein Engagement bekannt, Prozesse im Unternehmen zum Positiven zu verändern. In späteren Jahren wirst Du vielleicht eher für Deine Besonnenheit bei Konflikten im Team geschätzt.

Wichtig ist, Dich als Führungskraft ständig weiterzuentwickeln und Dich zudem in laufenden Abständen immer wieder zu hinterfragen und Deine Leadership Identity entsprechend anzupassen.

Um zu der Führungskraft zu werden, die Du gerne sein möchtest, sind vor allem zwei Dinge wichtig: Fortbildung und praktische Erfahrung. Nimm Dir deshalb Zeit, in der Theorie etwas über das Thema Führung zu lernen. Die Möglichkeit dazu bieten Dir Fachbücher, Seminare, Coachings sowie Vorträge und Videos von erfahrenen Führungskräften.

Um tatsächlich besser zu werden, ist es jedoch erforderlich, ins kalte Wasser zu springen. Nur die echten Erfahrungen im Führungsalltag helfen Dir dabei, als Führungskraft zu wachsen und eine noch klarere Identität zu entwickeln. Fehler zu machen, ist dabei nur natürlich. Wichtig ist dabei, diese Fehler als wertvolle Schätze zu betrachten, die Dir das entscheidende Feedback liefern, um Deinen Führungskurs immer wieder entsprechend anzupassen.

Fazit

Kümmere Dich nicht nur um die Entwicklung Deiner Mitarbeitenden im Team, sondern auch um Deine eigene Führungspersönlichkeit. Dazu gehört es vor allem, eine eindeutige Identität als Führungskraft, die sogenannte Leadership Identity, zu entwickeln.

Der Weg dorthin funktioniert zunächst über die Reflexion Deines Verhaltens und dem Abgleich mit dem Fremdbild, geht weiter mit der Entwicklung Deines Idealbildes und mündet in der ständigen Reflexion und Anpassung Deiner Führungsidentität.

Dinge einfach mal anders machen!


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