Stärken erkennen und gezielt im Führungsalltag einsetzen
Jeder Mensch hat unterschiedliche Stärken. Diese selbst zu erkennen und in weiterer Folge auch gezielt im Job einzusetzen fällt allerdings vielen Menschen sehr schwer. Der Grund dafür ist, dass die eigenen Stärken oftmals als selbstverständlich wahrgenommen werden. Wer etwas gut kann, ist meistens der Meinung, dass das eigentlich alle können (sollten).
Doch es gibt unterschiedliche Methoden, mit denen Du als Führungskraft Deine eigenen Stärken und Ressourcen sehr einfach erkennen kannst. In diesem Artikel erfährst Du, wie das funktioniert und welche Möglichkeiten es gibt, diese in weiterer Folge in Deinem Job als Führungskraft einzusetzen.
Warum ist es so wichtig, seine eigenen Stärken zu kennen?
Fast jeder wurde schon einmal in einem Bewerbungsgespräch gefragt, welche Stärken er hat. Doch nicht nur deshalb ist es wichtig, dass Du Dir regelmäßig Gedanken darüber machst, was Du eigentlich besonders gut kannst.
Denn nur wer seine Stärken kennt, kann diese in weiterer Folge auch entsprechend einsetzen. Deine persönlichen Stärken sind die wertvollsten Ressourcen, die Dir zur Verfügung stehen, um Deinen Job als Führungskraft so gut wie möglich zu bewältigen.
Der bekannte Speaker, Autor und Unternehmer Timothy „Tim“ Ferriss betont immer wieder, dass erfolgreiche Menschen, die wirklich etwas in ihrem Leben bewegen wollen, gezielt daran arbeiten, ihre zumeist wenig vorhandenen Stärken gut zu nutzen und diese ihr ganzes Leben lang zu perfektionieren.
Das zeigen auch einige Beispiele bekannter Persönlichkeiten aus der Musikwelt oder dem Sportbereich. David Garrett ist vor allem deshalb einer der besten Geiger der Welt, weil er seit frühester Jugend täglich mehrere Stunden an seinem Geigenspiel gearbeitet hat. Kareem Abdul-Jabbar ist deshalb der erfolgreichste Werfer in der Geschichte der NBA, weil er seine ganze Karriere lang an seiner Wurftechnik gearbeitet hat.
Sowohl David Garrett als auch Kareem Abdul-Jabbar hätten sich auch entschließen können, eine neue Fremdsprache zu lernen oder mit ihren Kumpels ins Kino zu gehen. Doch hätte sie das auf ihrem Weg ganz an die Spitze gebracht?
So findest Du Deine eigenen Stärken und Ressourcen heraus
Es gibt eine Menge Tools, die Dir dabei helfen können, Deine eigenen Stärken herauszufinden. Die einfachste Möglichkeit ist jedoch, wenn Du Dir dafür einfach ein paar gezielte Fragen stellst.
Vor allem die folgenden Fragestellungen können Dabei sehr hilfreich sein:
- Was machst Du sehr gerne?
- Welche Dinge fallen Dir leicht?
- Wofür wirst Du von Deinem Umfeld gelobt?
- Womit bist Du anderen Menschen eine große Hilfe?
- Was waren die größten Erfolge in Deinem Leben und mit welchen Fähigkeiten hast Du sie erreicht?
- Wann hast Du das Gefühl, 100 Prozent zu geben?
- In welchen Bereichen hast Du besonders großes Fachwissen?
- Was sind Deine Hobbies?
Neben den eigenen Stärken spielen auch die persönlichen Ressourcen eine wichtige Rolle. Stärken und Ressourcen sind nicht dasselbe, denn obwohl es durchaus Überschneidungen gibt und die Definition nicht immer ganz eindeutig ist, werden vor allem die folgenden Faktoren zu den persönlichen Ressourcen gezählt:
- Charaktereigenschaften
- Werte
- Interessen
- Erfahrungen
- Bildung
- Körperliche Konstitution
- Geistige Fähigkeiten
- Motivation
Auch daraus lassen sich entsprechende Fragen wie beispielsweise „Welche Werte sind mir wichtig?“ oder „Welche außergewöhnlichen Erfahrungen habe ich in meinem Leben gemacht?“ ableiten, mit denen sich die eigenen Ressourcen ganz einfach ermitteln lassen.
Eine weitere gute Möglichkeit, um sowohl Stärken als auch Ressourcen herauszufinden, ist einfach, andere Menschen im näheren Umfeld danach zu fragen. Denn wo bei Dir selbst oft blinde Flecken vorherrschen, ist für Außenstehende glasklar erkennbar, was Du gut kannst.
So nutzt Du Deine eigenen Stärken als Führungskraft
Die erste und wichtigste Frage, die sich Führungskräfte stellen sollten, nachdem sie herausgefunden haben, wo ihre eigenen Stärken liegen, ist, ob diese für ihren aktuellen Job überhaupt benötigt werden. Ist dies der Fall, so kannst Du damit beginnen, Deine Stärken künftig noch stärker gezielt im Job einzusetzen.
Bist Du beispielsweise besonders gut darin, die wichtige konzeptionelle Vorarbeit für erforderliche Maßnahmen in Deinem Unternehmen zu entwickeln, so kannst Du Dich künftig genau für diese Art von Aufgaben anbieten. Bist Du hingegen eher besser darin, Deinem Umfeld diese entwickelten Maßnahmen in angebrachter Form zu kommunizieren, so solltest Du Dich besser darauf konzentrieren.
Zudem kannst Du Dich für die Mitarbeit in Projekten bewerben, die genau Deinen Stärken und Ressourcen entgegenkommen.
Passt Dein aktueller Führungsjob nicht zu Deinem persönlichen Stärkenprofil, solltest Du gezielt etwas dagegen unternehmen. Der erste Schritt könnte in diesem Fall ein Feedback-Gespräch mit Deinem persönlichen Vorgesetzten sein. Möglicherweise lässt sich das Job-Profil so umgestalten, dass Du künftig Deine eigenen Stärken viel besser einbringen kannst.
Ist das nicht der Fall, so ist es wahrscheinlich ratsam, sich über kurz oder lang eine passendere Führungsaufgabe zu suchen. Was wäre wohl aus Kareem Abdul-Jabbar geworden, wenn ihm sein Trainer dazu gezwungen hätten, als Point Guard auch Defensiv-Aufgaben zu übernehmen? Wo wäre David Garrett heute, wenn ihn seine Eltern ermutigt hätten, statt dem Geigenspiel lieber eine medizinische Ausbildung zu absolvieren oder Schauspieler zu werden?
Nur wer Stärken erkennt, kann sie auch bei seinen Mitarbeiter:innen gezielt fördern
Die eigenen Stärken zu erkennen, ist jedoch nur die eine Seite der Medaille als Führungskraft. Ebenso wichtig ist es jedoch, sich auch mit den Stärken der einzelnen Mitglieder im Team zu beschäftigen.
Deine Aufgabe als Führungskraft besteht nämlich auch darin, die Stärken der Mitglieder zu erkennen und diese in weiterer Folge gezielt für den Erfolg des ganzen Teams einzusetzen.
Das funktioniert, indem Du Deine Mitarbeiter:innen ganz unvoreingenommen dabei beobachtest, was sie besonders gut machen, selbst wenn Du eigentlich etwas ganz anderes von ihnen erwartet hättest. Denk nicht immer nur in Job Descriptions, sondern rede einfach mit Deinen Leuten darüber, welche Tätigkeiten ihnen Spaß machen und wo sie selbst gerne eingesetzt werden möchten.
Die gezielte Förderung des eigenen Teams ist kein Selbstzweck. Wenn alle dort eingesetzt werden, wo sie am besten aufgehoben sind, sorgt das in der Regel auch für bessere Ergebnisse. Zudem erleichtert es Deinen Führungsalltag ungemein.
Fazit
Es lohnt sich für Dich als Führungskraft, Dich mit Deinen eigenen Stärken und Ressourcen zu beschäftigen. Um herauszufinden, worin Du gut bist, kannst Du Dir entweder entsprechende Fragen dazu selbst stellen oder einfach Dein näheres Umfeld befragen.
Nachdem Du die Stärken kennst, solltest Du darauf achten, dass Du diese in Deinem Job auch tatsächlich einsetzen kannst. Ist das nicht der Fall, solltest Du ein Gespräch mit Deinem Vorgesetzten führen oder Dich mittelfristig umorientieren.
Die Arbeit mit den Stärken ist auch wichtig, um alle Mitglieder in Deinem Team gezielt dort einzusetzen, wo sie die beste Leistung erbringen. Denn als Führungskraft wirst Du nicht nur an Deiner eigenen Leistung gemessen, sondern auch an der Performance Deiner Mitarbeiter:innen.