Skip to main content

7 Gründe, warum Pausen wichtig für Deine Gesundheit sind

Pausen haben einen positiven Effekt auf Deine Gesundheit

Kennst Du das Gefühl, Dein Arbeitstag hätte kaum genug Stunden, um alle anfallenden Aufgaben zu bewältigen? Wie bei vielen Führungskräften wird auch von Dir vermutlich regelmäßig gefordert, ständig verschiedene Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten. Und wem bleibt bei so einem Balanceakt schon Zeit für Pausen? 

Warum haben regelmäßige Arbeitspausen einen schlechten Ruf? 

Wenn das nächste Meeting drängt, das Telefon ständig klingelt und die To-do-Liste schier ins Unendliche zu reichen scheint, neigen besonders Führungskräfte dazu, Pausen ausfallen zu lassen. Vielleicht verzichtest auch Du regelmäßig darauf, Auszeiten beim Arbeiten einzuplanen, weil Du hoffst, auf diesem Wege Zeit zu sparen oder besonders kompetent zu wirken. 

Schließlich gilt es nach wie vor als Zeichen des beruflichen Erfolgs und der Motivation, ständig beschäftigt und erreichbar zu sein – im besten Fall auch am Wochenende. Wer viele Pausen macht, gilt in einigen Betrieben als leistungsschwach oder gar als faul. Wird tatsächlich einmal nach acht Stunden pünktlich Feierabend gemacht, kommt am besten noch die Frage: „Arbeitest Du jetzt halbtags oder was?“. 

Leistungssteigerung
Bild: Andrea Piacquadio auf pexels.com

Dass diese Erfolgswahrnehmung ein Trugschluss ist, zeigt jedoch die Forschung. Vielleicht kennst Du bereits den Begriff der Superkompensation aus dem Sportbereich: Nur, wer das Training variiert und strategische Pausen einplant, steigert wirklich langfristig Ausdauer und Muskelkraft. Wer unermüdlich durchtrainiert, riskiert hingegen Leistungseinbußen und Ermüdungsbrüche.  

Zahlreiche Studien zeigen, dass dieses Prinzip nicht nur für unseren Körper gilt, sondern auch auf die mentale Leistungsfähigkeit zutrifft. In der Arbeitswelt wird diese Erkenntnis jedoch noch oft von dem fehlerhaften Paradigma überschattet, dass nur wer hart arbeitet, erfolgreich ist.  

Die Bedeutung von Pausen wird unterschätzt 

Laut Arbeitsschutzgesetz sind Arbeitgeber:innen hierzulande verpflichtet, ab sechs Stunden Arbeitszeit dreißig Minuten Pause zu garantieren; ab neun Stunden werden sogar 45 Minuten Pause vorgeschrieben. Dennoch halten sich viele Menschen nicht an diese Regelung.  

In einer Umfrage der BAuA (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin) gaben ganze 26 % der der Befragten an, ihre Pause regelmäßig ausfallen zu lassen. Falls Du auch dazugehörst, solltest Du diese Angewohnheit dringend hinterfragen, denn die positive Wirkung regelmäßiger Arbeitsunterbrechungen ist mittlerweile gut belegt; so analysierte beispielsweise das Team des Arbeitspsychologen Johannes Wendsche mehr als 130 Studien aus den letzten 25 Jahren Pausenforschung – mit einem eindeutigen Ergebnis. Gegenüber dem Online-Magazin Spektrum erklärt der Forscher: »Es gibt kaum Untersuchungen, in denen Pausen eine negative Wirkung haben. Manche Studien stellen keinen Effekt fest, doch die meisten belegen eine positive Wirkung.« 

Pausen als Selbstfürsorge: die 7 wichtigsten Funktionen von Pausen 

Regelmäßige Pausen erfüllen im Wesentlichen sieben wichtige Funktionen, die Dir helfen, Deinen Arbeitsalltag gesünder zu gestalten: 

1.Die Schutzfunktion 

Eine der wichtigsten Funktionen von Pausen ist durch das Arbeitsschutzgesetz geregelt: die Schutzfunktion. Gerade bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten kann es zu Skelett- und Muskelbeschwerden und starken Erschöpfungserscheinungen kommen. Das kann gefährlich werden: »Spätestens nach neun pausenlosen Stunden steigen alle Risiken für die Arbeitenden an – so wächst zum Beispiel auch die Gefahr von Arbeitsunfällen«, sagt Wendsche. Umso länger pausenlos gearbeitet wird, desto höher ist also das Fehlerrisiko. Das gilt auch dann, wenn Deine Tätigkeit Dich eher mental als körperlich fordert.  

2.Die Erholungsfunktion 

Um Arbeitsfehlern vorzubeugen, gilt es vor allem, Müdigkeit und mentale Erschöpfung abzubauen. Hier kommt die Erholungsfunktion von Pausen ins Spiel. Denn aktuellen Studien zufolge ist Müdigkeit vor allem ein Warnsignal Deines Körpers, mit dem dieser Dir sagen will ‚Mit fehlt die Energie, um diese Tätigkeit auszuführen; es ist nicht mehr sinnvoll, weiterzumachen.‘ 

Umso länger Du Dich gegen dieses Gefühl wehrst, desto größer wird die Erschöpfung – und umso länger wird wiederrum auch die Pause, die benötigt wird, um sich wieder zu erholen. Anstatt also gegen Deinen Körper anzukämpfen ist es sinnvoller, frühzeitig eine strategische Erholungspause einzulegen. Gerade zu Beginn des Arbeitstages reichen nachweislich oft schon kurze Unterbrechungen, um Müdigkeit effektiv entgegenzuwirken und die Leistungsfähigkeit wieder zu steigern.  

3.Die Zeitsparfunktion

Diese sogenannten „Kurzpausen“ haben noch einen weiteren Vorteil: sie sparen Zeit. Zwar scheint es auf den ersten Blick unlogisch, dass regelmäßige Arbeitspausen die tatsächliche Arbeitszeit verkürzen; in den untersuchten Studien zeigte sich jedoch, dass durch die gesteigerte Leistungsfähigkeit Aufgaben schneller und effizienter erledigt werden können. Verzichtest Du hingegen auf Deine Pause, macht sich das in der Konzentration bemerkbar. Bestimmt kennst Du das Gefühl, besonders am Ende eines langen Arbeitstages jeden Satz dreimal lesen müssen, bevor Du ihn verstehst. Der zusätzliche Aufwand, die Konzentration nach längerer ununterbrochener Arbeit aufrecht zu erhalten, kostet oft mehr Zeit, als es eine kurze Pause getan hätte. 

Wenn Du regelmäßig auf bewusste Pausen verzichtest, neigst Du außerdem häufiger zu sogenannten ‚verdeckten‘ oder ‚maskierten‘ Pausen. Als solche werden unbewusste Pausen bezeichnet, bei denen sich der Körper automatisch ein bisschen Erholung zurückholt – zum Beispiel durch einen kurzen Blick aufs Handy oder vermehrte Toilettengänge. 

4.Die motivierende Funktion

Grund dafür, dass mit Pausen schneller gearbeitet werden kann, ist auch die motivierende Funktion der Unterbrechungen. »Studien aus den 1930er bis 1950er Jahren zeigen, dass man immer dann produktiver arbeitet, wenn man eine kürzere Arbeitsphase erwartet. Plant man also Pausen ein, ist man effektiver«, erklärt Wendsche. Während der Arbeit ein (wenn auch nur vorrübergehendes) Ende in Sicht zu haben, hilft Dir also, motiviert bei der Sache zu bleiben.  

Soziale Schutzfunktion
Bild: cottonbro studio auf pexels.com

5.Die soziale Funktion

Doch Pausen sind nicht nur für die Arbeit, sondern auch für die Mitarbeitenden gut. Denn eine weitere wichtige Funktion von Arbeitspausen ist die soziale Funktion. Der soziale Austausch und Kontakt zu anderen Menschen ist eines unserer am tiefsten verankerten, psychologischen Bedürfnisse. Regelmäßige Auszeiten im Arbeitsalltag bieten eine Gelegenheit, dieses Bedürfnis zu befriedigen. Gerade, wenn Du während Deiner Tätigkeit viel allein bist, kann die Pause eine wichtige Chance sein, Kontakte zu pflegen und Dich mit Deinem Team und Deinen Kolleg:innen auszutauschen.

6.Die Lernfunktion

Wer mehr Pausen macht, lernt mehr: Studien zeigen, dass Pausen nicht nur die Arbeitseffizienz, sondern auch den langfristigen Lerneffekt erhöhen. So erinnerst Du Dich nach einer Pause nachweislich besser an Inhalte, mit denen Du Dich vor der Auszeit auseinandergesetzt hast. Gleichzeitig können regelmäßige Unterbrechungen die Problemlösefähigkeit fördern. Wenn Du am Arbeitsplatz den sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen nicht mehr siehst, hilft eine kurze Pause, mental Abstand zu gewinnen und so zu einer Lösung zu gelangen. 

7.Die psychologische Funktion

Zu guter Letzt wirken sich regelmäßige Pausen positiv auf Deine mentale Gesundheit aus, indem sie Stress reduzieren. Menschen, die regelmäßige Entspannungsphasen in ihren Alltag einplanen, haben nachweislich weniger psychische Probleme und neigen seltener zu Burnout.  

Für Führungskräfte: die Vorbildfunktion 

Für Dich als Führungskraft kommt zu den genannten Vorteilen noch eine wichtige achte Funktion hinzu: die Vorbildfunktion. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich Deine Mitarbeitenden im Hinblick auf ihr Pausenverhalten an Dir orientieren. Und kaum jemand wird sich trauen, regelmäßig eine kurze Auszeit zu nehmen, wenn der Chef oder die Chefin pausenlos durchs Büro wirbelt. Indem Du Dir selbst sichtbar und regelmäßig eine Pause erlaubst, kümmerst Du Dich also nicht nur um Deine eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit; indem Du Dich für eine gesunde Pausenkultur einsetzt, sorgst Du auch indirekt für Deine Angestellten.  

Pausen machen – aber bitte richtig! 

Um von den genannten positiven Faktoren zu profitieren ist es wichtig, dass Du Deine Pause auch wirklich erholend gestaltest. Versuche, die Arbeit für einen Moment komplett beiseite zu schieben und Dich zu entspannen. Überlege, was Dir Freude bereitet – möchtest Du vielleicht kurz in einem spannenden Buch lesen oder bewusst eine Tasse Kaffee genießen? Verbringe Deine Pause mit etwas, was Dir sinnhaft vorkommt und Spaß bereitet, ohne Dich anzustrengen.  

Pause
Bild: Andrea Piacquadio auf pexels.com

Pausen richtig timen: die Pomodoro-Technik 

Um Deine Pausen zu planen, kann Dir die Pomodoro-Technik helfen. Hier wechseln sich konzentrierte, 25-minütige Arbeitsphasen mit zunehmend längeren Pausenintervallen ab. In einem Pomodoro (so heißen die 25-minütigen Arbeitseinheiten) widmest Du Deine Aufmerksamkeit voll und ganz einer einzigen Aufgabe. Dieses Prinzip des Monotaskings soll Dir helfen, besonders produktiv zu arbeiten. 

Ein Pomodoro-Zyklus sieht dann wie folgt aus: 

  1. Aufgabe von der To-Do-Liste auswählen. 
  1. Timer auf 25 Minuten stellen. 
  1. Bis zum Klingeln ausschließlich diese Aufgabe bearbeiten. 
  1. Wenn der Timer klingelt, drei bis fünf Minuten Pause machen. 
  1. Punkte 1 bis 3 wiederholen. 
  1. Nach dem vierten Pomodoro 20 bis 30 Minuten Pause machen. 

Fazit 

Regelmäßige Pausen sind kein Beweis für Faulheit, sondern für eine gesunde Arbeitseinstellung und Selbstfürsorge und der Katalysator für Produktivität. Indem Du regelmäßige Pausen einlegst, arbeitest Du konzentrierter, effizienter und sicherer; Du sicherst nicht nur Deine Gesundheit, als Führungskraft dienst Du außerdem als wichtiges Vorbild für Deine Mitarbeitenden. Das kann auch die Motivation Deiner Mitarbeitenden steigern.

Dinge einfach mal anders machen!


Newsletter | Something Completely Different

Lass Dich von neuen Change- & Leadership-Impulsen inspirieren.

Mit unserem Newsletter “Something Completely Different” erhältst Du jeden Monat neue Insights, nützliche Beiträge und Downloads sowie Infos zu Terminen und Angeboten.